Verlag von Paul I'arey in Berlin Sw., Hedemannstr. 10.
Jeder Band Tu A T7d-D T Dt Preis des Bandes
einzeln käuflich. 1 fl Ai-lla Dl Dliv 1 ililljx in Leinen geb. 2,50 W.
Baukunde.
Engel’s Pferdestall (Bau und Einrichtg.) neubearb. v.reg.-Baum. G.meyer. 3. Aufl. Engel’sviehstall (Bauu. Einricht.), neubearb. v. Reg.-Baum. G. Meyer. 4. Auflage. Schubert’s ldw. Baukunde. Neubearb v. Reg.-Baum^st. G. Meyer. 7. Auflage Geflügelställe (Bau u Einricht.) v. Professor A. Schubtit in Kassel. 3. Auflage Kalk-, Gips- und Zementfabrikation von H. St eg mann in Braunschweig
Kulturtechnik, Maschinenkunde, Ingenieurwesen.
Landw. Geräte und Maschinen v. W. Strecker, Prof. in Leipzig. 9 Auflage. Schubert’s ldw. Rechenwesen. Bearb. v. H. Kutscher in Hohenwestedt. 4. Aufl. Be- u. Entwässerung der Äcker u. Wiesen V. Ök-Rat L Vincent. 4. Auflage Wüst’s Feldmessen u. Nivellieren. Bearb. V.prof. Dr.-Ing. A. Nachtweh. 6 Aufl. Der Landwirt als Kulturingenieur v. Fr. Zajicek, Prof. in Mödling. 2. Auflage. Landw. Plan- und Situationszeichnen von H. Kutscher in Hohenwestedt.
Veterinärwesen.
Englischer Hufbeschlag \on H. Behrens, Lehrschmied in Rostock. 2. Auflage. Eingeweidewürmer der Haussäugetiere von Dr. J. Dewitz in Berlin. Gesundheitspflege der ldw. Haussäugetiere v. Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Johne. Landw. Giftlehre von Med.-Rat >>r. G. Müller, Professor in Dresden.
Der kranke Hund von Med.-Rat Dr. G. Müller, Prof. in Dresden 2. Auflage. Der gesunde Hund von M d.-Rat Dr. G. Müller, Professor in Dresden. Geburtshilfe von Arr*3tiera zt Tapken in Varel. 3 Auflage.
Jp.gd, Sport und Fischerei.
Künstl. Fischzucht v. M. von dem Borne. Neubearb. v. H v. D e b s chi t z. 5 Aufl. Süsswasserfischerei von M. von dem Borne.
Teichwirtschaft V. M. von dem Borne. Neubearb. V. H. V. Debschitz. 5. Auflage. Goedde’s Fasanenzucht. Bearb. v. Fasanenjäger Staffel in Fürstenwald. 3. Aufl. Jagd-, Hof- und Schäferhunde von Leutnant Schlotfeldt in Hannover. 2. Aufl. Ratgeber beim Pferdekauf v. Stallmeister B. Schoenbeck in Höxter. 3. Aufl. Reiten und Fahren von Major R. Schoenbeck in Berlin. 4. Auflage.
Gartenbau.
Gehölzzucht v. J. Har twig, Grossherz Hofgarteninspektor in Weimar. 2. Auflage. Gewächshäuser V. J. Hartwig, Grossh. Hofgarteninspektor in Weimar. 2. Auflage. Meyer’s Immerwährender Gartenkalender. 4. Auflage.
Obstbau v. R. Noack, Grossherzogi. Hofgarteninspektor in Darmstadt. 4 Auflage Obstverwertung von Karl Huber, Kgl. Garteninspektor.
Rümpler’s Zimmergärtnerei. Bearb. v. W. Mönkemeyerinleipzig. 3. Auflage. Gärtnerischeveredlungskunst v. O. Teichert. Bearb. v. Fintelmann. 3. Aufl. Gemüsebau von B. von Uslar in Hannover. 4. Auflage.
Gärtnerische Betriebslehre v. A. Bo de, Obst- u. Gartenbaulehrerin Altenburg. Gartenblumen (Zucht und Pflege) von Th. Rümpler, Gen.-Sekr. in Erfurt.
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Extrahierte Personennamen: Paul_I'arey W.
Baukunde Meyer Meyer H. W._Strecker H._Kutscher H._Kutscher \on_H._Behrens J._Dewitz Süsswasserfischerei_von_M. V._H._V._Debschitz Schlotfeldt B._Schoenbeck Grossherz_Hofgarteninspektor Hartwig Noack Karl_Huber Karl W._Mönkemeyerinleipzig O._Teichert Gemüsebau_von_B._von_Uslar
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Hedemannstr Kassel Braunschweig Leipzig Hohenwestedt Mödling Hohenwestedt Rostock Berlin Dresden Dresden Dresden Varel Fürstenwald Hannover Höxter Berlin Weimar Weimar Darmstadt Hannover Erfurt
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Austerlitz Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rheins Regensburg Frankreichs Deutschland Basel Paderborn Mühlhausen Goslar Württemberg Baden Hessen England Baden
6 Die Begründung des brandenburgisch-preußischen Staates.
überhand genommen, und gotteslästerliches Fluchen, wie man es von den Landsknechten gelernt hatte, und wunderlichster Aberglaube waren unter dem Volke weit verbreitet.
Auch das alte, stolze. Selbstbewußtsein war den Deutschen geschwunden. Mit Bewunderung staunte man alles Ausländische und Fremde an und,ahmte die Lebensgewohnheiten, die Sitten und Unsitten der Ausländer nack. als ob man sich seines deutschen Wesens schäme. Nach französischer Mode bedeckten die Männer ihr Haupt mit langen Lockenperücken, und die Frauen erschienen in weiten Reisröcken und engen Schnürleibern. Ja, auch in die deutsche Sprache mengte man fremde Worte, daß sie kaum noch als deutsche zu erkennen war.
c) Die Ohnmacht des Deutschen Reiches. Der 30jährige Krieg hatte auch die Einheit des D eut schen Reiches fast vollständig vernichtet. Der Kaiser war zwar noch dem Namen nach das Oberhaupt des Reiches, aber er hatte über dieses fast keine Macht mehr. Ohne Zustimmung des Reichstages, der damals feinen ständigen Sitz in Regensburg hatte und aus 240 Abgesandten der Stände zusammengesetzt war, konnte der Kaiser weder über Krieg und Frieden beschließen, noch Gesetze erlassen und ein Heer ausrüsten. Die deutschen Reichsfürsten waren selbständig regierende Herren in ihren Ländern geworden, die, ohne den Kaiser zu fragen, Krieg führen und Bündnisse sogar mit ausländischen Fürsten abschließen dursten, wenn es für sie von Vorteil war und nicht gegen Kaiser und Reich ging. So war Macht und Ansehen des Deutschen Reiches geschwunden.
d) Der Verfall des Wirtschaftslebens in Stadt und Land. Auch das ganze Wirtschaftsleben im Deutschen Reiche war durch den großen Krieg vollständig zurückgegangen. Die G e-werbtätigkeit in den entvölkerten Städten lag darnieder. Die Handwerker besaßen leine Mittel, um sich die Rohstoffe zur Verarbeitung anzuschaffen. Und hatten sie mit Not und Mühe Verkaufsgegenstände hergestellt, so fehlte es an Käuferu._da kein Geld im Lande war. Der Handel, namentlich der überseeische, ging ganz an die Ausländer über; denn auch die alten Hansastädte hatten durch den Krieg den letzten Stoß erhalten. Früher waren deutsche Kaufleute ins Ausland gezogen, hatten dort ihre Waren abgesetzt und Geld heimgebracht; jetzt kam der fremde Kaufmann ins Land, bot feine Waren aus und zog das Geld aus dem armen, deutschen Lande. Ein besonders trauriges Los hatte der Bauernstand. Nicht nur daß er ganz und gar verarmt war, er ging auch mehr und mehr den letzten Rest seiner Frei i t verloren, und die Meinung
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Der Große Kurfürst als unabhängiger Herzog in Ostpreußen. 9
3. Der Große Kurfürst als unabhängiger Herzog in Ostpreußen. 1660.
a) Preußen als Ordensland. Zwischen Memel und Weichsel wohnte seit altersher das Volk der Deutzen. Sie waren trotz aller Bekehrungsversuche noch um das Jahr 1200 Heiden und lebten in bitterer Feindschaft mit den christlichen Nachbaren. Da rief im Jahre 1226 einer der Polenherzöge, die sich gegen die wiederholten Angriffe und räuberischen Überfälle der Preußen nicht mehr helfen tonnten, den deutschen Ritterorden zur Unterstützung herbei. Der Hochmeister des Ordens, Hermann von Salza, der damals seinen Sitz in Venedig hatte, schickte ein Heer deutscher Ordensritter nach Preußen. In langen, blutigen Rümpfen, unterstützt von Kreuzzügen, die christliche Fürsten veranlaßt hatten, eroberten sie einen Landstrich nach dem andern und legten an der Weichsel feste Burgen an, aus denen später die Städte Thvrn, Kulm, Marienwerder, Marienburg u. a. entstanden sind. In den erbitterten, Kämpfen wurde ein großer Teil der alt eingesessenen Bevölkerung völlig aufgerieben, und die Wenigen, die übrig geblieben waren, wurden zu Hörigen gemacht. Deutsche Kolonisten, freie Bauern aus dem Westen Deutschlands, wanderten ein, legten Städte und Dörfer an, die noch heute ihre alten deutschen Namen tragen, und verbreiteten hier deutsche Sprache, beutsche Art und Sitte. Auch viele der weltlichen Ritter, die sich an den Kreuzzügen beteiligt hatten, blieben im Lande, erhielten vom Orben größere Lehen und bildeten den Landadel. So war nach 50jährigem Kampfe das Land erobert und Christentum und Deutschtum verbreitet worden.
Da verlegte im Jahre 1309 der Hochmeister des Ordens seinen 2itj in die herrliche Marienburg, die noch heute ihrer Pracht wegen bewundert wird. Von hier aus leitete er das Ordensgebiet, das sich zuletzt von Hinterpommern bis weit ins heutige Rußland hinein erstreckte. Das Land gelangte rasch zu hoher Blüte; die Städte trieben einen ausgedehnten Handel; Getreide, Obst und Wein wurden in großen Mengen angebaut, und Landadel, Bürger und Bauern befanden sich wohl unter der Ordensherrschaft.
b) Preufzen als polnisches Lehnsland. Ums Jahr 1400 aber erhielt das Ordensland in dem vereinigten polnisch-litauischen Reiche einen gefährlichen Nachbar, den der Besitz des reichen Küstenlandes ungemein reizte. Mit einem gewaltigen Heere fiel der Polenkönig in das Land ein und vernichtete in der furchtbaren Schlacht bei Tannenberg 1410 das Ordensheer. Mit schweren Opfern mußte sich das Land den Frieden erkaufen; die Blütezeit des Ordens war dahin. Dazu begann im Innern ein
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10 Die Begründung des brandenburgisch-preutzischen Staates.
unglückseliger Zwiespalt. Der Landadel wollte sich der Herrschaft der Ordensritter nicht mehr fügen, und die emporgeblühten Städte strebten nach größerer Selbständigkeit. Zuletzt begann ein offner Ausstand, und im Bunde mit dem Polenkönig kam es zu einem langwierigen Kriege, in dem der Orden schließlich unterliegen mußte. Im Thorner Frieden 1466 wurde Westpreußen und das Erme-land an Polen abgetreten; nur Ostpreußen verblieb dem Orden als polnisches Lehen.
So schob sich der sla v isch e St a at P o l en zwischen das deutsche Stück Land im Osten und das Deutsche Reich, und die Verbindung beider war damit unterbrochen. Einsam und verlassen saß nun der deutsche Ordensmeister, der seinen Sitz nach Königsberg verlegt hatte, hoch oben am Meere, umdrängt von dem gefährlichen Polenstaate, mit dem es noch harte Kämpfe zu bestehen gab. In dieser Not wählten die Ordensritter den Markgrafen Albrecht von Ansbach, der ein naher Verwandter des Kurfürsten von Brandenburg war. zu ihrem Ordensmeister. Da in jener Zeit die lutherische Lehre auch in Preußen Eingang fand und viele Ritter bereits aus dem Orden ausgetreten waren, löste der Ordensmeister Albrecht den Orden 1525 ganz auf, machte das Ordensland zu einem weltlichen, erblichen Herzogtum unter polnischer Lehnshoheit und nannte sich fortan Herzog in Preußen.
Albrechts Geschlecht regierte nicht lange. Sein Sohn und Nachfolger war geisteskrank; darum erhielt der Kurfürst von Brandenburg, Joachim Ii., vom Könige von Polen die Mitbelehnung über das Herzogtum Preußen. Als dann 1618 der kranke Herzog ohne Erben starb, wurde der Kurfürst von Brandenburg, Johann Sigismund, Herzog von Preußen unter polnischer Lehnshoheit. Seitdem gehören Brandenburg und Prjju ßen zusammen.
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c) Preutzen als unabhängiges Herzogtum. Der Große Kurfürst empfand dies Lehnsverhältnis zur Krone Polens sehr drückend und trachtete darnach, es so bald als möglich zu beseitigen. Hierzu bot sich bald eine günstige Gelegenheit. Zwischen Schweden und Polen war ein Krieg ausgebrochen, und der Große Kurfürst schloß sich zunächst den Schweden an, weil er hoffte, dadurch von Polen frei zu werden. Der König von Polen war außer sich vor Zorn, als er von dem Abfall seines Lehnsmannes vernahm. Mit einem ungeheuren Heere rückte er den Schweden und Brandenburgern entgegen. Doch in der 3tägigen Schlacht bei Warschau 1656 erlitten die Polen eine vollständige Niederlage. Die jungen brandenburgischen Truppen hatten Wunder der Tapferkeit getan,
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Ansbach Albrecht Albrecht Albrecht Albrechts Albrechts Joachim_Ii Johann_Sigismund Johann
Das Ringen gegen französische Eroberungssucht. 11
und zum Dank bafür erkannte der Schwebenkönig im Vertrage zu Labiau den Kurfürsten als unabhängigen Herzog von Preußen an. Doch die weitern 'Siege des Schwebenkönigs machten bissen so übermütig, daß der Kurfürst um seine Unabhängigkeit besorgt würde; barum suchte der Kurfürst unter Vermittlung Österreichs eine Aussöhnung mit Polen^herbeizuführen. Diese kam zu-stanbe, und im Vertrage zu 2behl au bestätigte auch der König von Polen die Unabhängigkeit des Herzogtums. Im F rieben zu Oliva 1660 würde der Große Kurfürst enbgistig als unabhängiger Herzog in Preußen anerkannt. So war das alte Koloniallanb am Östseestranbe seinen slavischen Vebrückern ein für allemal entrissen. Mochte es auch nur ein entlegenes, von polnischen Gebieten umgebenes Grenzlanb sein, die Tüchtigkeit der Hohenzollernfürsten war groß genug, um später barauf einen stolzen Königsthron zu erbauen.
4. Das Ringen des Grofzen Kurfürsten gegen französische Eroberungssucht und der Kampf mit den Schweden.
a) Die französische Eroberungssucht. In Frankreich regierte zur ^eit des Großen Kurfürsten ßubivig Xiv. Dieser führte unaufhörliche Kriege mit seinen Nachbaren; namentlich aber hatte das durch den 30 jährigen Krieg so sehr geschwächte Deutsche Reich durch ihn viel zu leiben. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Deutschland) und Frankreich sein, und viele Orte der Rheingegenb, barunter auch das schöne Straßburg, sinb bamals an Frankreich gekommen und gesegnete beutfche Sanbstriche von französischen Heeren verwüstet worben. Der einzige von allen deutschen Fürsten, der diese Gefahr rechtzeitig erkannte, war der Große Kurfürst. Als Ludwig Xiv. 1672 mit feinem Heere in Hollanb einfiel und baburch bies Land in große Not brachte, war er es, der den bebrängten Hollänbern zuerst zu Hilfe eilte. Freilich hatte er Übeln Dank; der bcutsche Kaiser hemmte ihn, und selbst die Hollänber gebachten seiner kaum, als sie aus der ersten Not heraus waren und anbere Freunbe gefunben hatten. So mußte er wegen feiner eigenen Besitzungen am Rhein vorläufig mit Frankreich Frieden schließen.
Als dann aber ein Jahr später die Franzosen in die beutsche Pfalz eingefallen waren und hier entsetzliche Verwüstungen angerichtet hatten, ermannte sich enblich Kaiser und Reich und erklärte an Frankreich den Krieg. Sofort trat auch der Große Kurfürst dem Bunbe roieber bei und erschien mit 19 000 Mann am Rhein, um sich dem (Erbfeinbe Deutschlanbs entgegenzustellen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Frankreich Deutschland Frankreich Rheingegenb Frankreich Rhein Frankreich Frankreich Rhein Deutschlanbs
58 Preußens Niedergang und Erhebung.
Inzwischen war Napoleon bis nach Polen vorgedrungen und zog am 2. Januar 1807 unter dem Jubel der Bevölkerung in die alte Hauptstadt Warschau ein; hofften doch die Polen, nun von der verhaßten preußischen Herrschaft loszukommen. Daraus zog er nach Ostpreußen, wo inzwischen auch ein russisches Hilfsheer erschienen war und sich mit einem preußischen Korps unter Scharnhorst vereinigt hatte.
Sei Preußisch-Eylau kam es im Februar bei bitterster Winterkälte zu einer mörderischen Schlacht; aber keine Partei konnte sich den Sieg zuschreiben. Da bot Napoleon dem Könige Friedrich Wilhelm unter günstigen Bedingungen Frieden an, wenn er sich jetzt von Rußland trenne. Aber der König blieb seinem Bundesgenossen treu und lehnte die Friedensvvrschläge ab. So nahm der Krieg seinen Fortgang.
Im Juni desselben Jahres kam es bei Friedland zur letzten Entscheidung. Das russisch-preußische Heer wurde vollständig geschlagen, und die russische Armee mußte in vollständiger Auflösung bis über die Memel hinaus zurückgehen. Napoleon besetzte Königsberg und Tilsit. Nun entsank dem russischen Kaiser Alexander der Mut. Alle Versprechungen, die er einst seinem Freunde Friedrich Wilhelm Iii. gemacht hatte, vergaß er und suchte bei Napoleon um Frieden nach; auch dem Könige riet er dazu, Frieden zu schließen. Bitterlich enttäuscht mußte er endlich einwilligen.
3. Ter unglückliche Friede zu Tilsit. In Tilsit sollte über den Frieden verhandelt werden. Auf Alexanders Rat sollte auch die Königin Luise erscheinen, um dadurch vielleicht mildere Friedensbedingungen zu erlangen. Lange hat sich die Königin gesträubt, dem harten Manne bittend zu nahen. ,,Das ist das schwerste Opfer, das ich meinem Volke bringe," sagte sie unter Tränen. Die Begegnung fand in Tilsit statt; aber vergebens. All ihre guten Worte halfen nichts; Napoleon blieb unerbittlich.
Am 9. Juli wurde dann der Friede geschlossen. Ein harter Friede! Napoleon nahm alle preußischen Länder zwischen Elbe und Rhein in Besitz und machte aus diesen und Teilen von Hannover, Hessen und Braunschweig das Königreich Westfalen und gab es seinem Bruder Jerome, der Kassel zur Hauptstadt dieses neuen Königreichs machte.
Auch die polnischen Länder, die Preußen in der 2. und 3. -teilung Polens 1793 und 1795 erhalten hatte, mußte Preußen abtreten ; sie wurden zu dem Großherzogtum Warschau vereinigt und dem König von Sachsen verliehen, der während des Krieges
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Alexanders Napoleon Napoleon
Preußens Unglücksjahre 1806 und 1807. 59
die preußische Sache verlassen und dafür den Königstitel erhalten hatte.
Endlich nutzte Preußen 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen; erst nach Zahlung dieser Summe sollten die preußischen Festungen und das Land von den Franzosen geräumt werden. Gleichzeitig nutzte Preutzen sich verpflichten, sein Heer auf 42 000 Mann herabzusetzen.
So ging die Hälfte des preußischen Staates verloren, und die unerschwinglichen Kriegskosten und die im Lande verbleibende feindliche Besatzung sollten die letzte Kraft des geschwächten Staates untergraben. Des Königs Bundesgenosse, Alexander von Rußland, aber erlitt keine Einbuße; eine Teilung der Herrschaft in Europa war verabredet worden: Alexander den Osten, Napoleon den Westen.
4. Die Ursachen des Zusammenbruchs der preußischen Großmacht.
a) Die preußische und diefranzösischekriegsmacht. Das preußische Heer hatte seit dem Tode Friedrichs des Großen viel von seiner Kriegstüchtigkeit eingebüßt. Es betrug zwar noch 200 000 Mann; aber nur ein kleiner Teil davon bestand aus Landeskindern, alle übrigen Soldaten waren angeworbene Fremde, denen die rechte Liebe zur Verteidigung des Vaterlandes abging. Am an Sold zu sparen, wurde ein sehr großer Teil im Frieden beurlaubt zu Arbeiten auf dem Lande oder in den Garnisonstädten. Mit den wenigen Zurückbleibenden aber konnten keine lehrreichen kriegsmäßigen Felddienstübungen vorgenommen werden; so litt dadurch die kriegsmäßige Ausbildung. Die Ausrüstung war mangelhaft, die Uniform eng und unpraktisch, und die schnelle Bewegung der Armee wurde behindert durch einen endlosen Troß von Packpferden und Packwagen. Die obersten Befehlshaber waren alt und grau und wollten nichts von Neuerungen wissen, wie sie jüngere Offiziere, wie Blücher, Kleist, Scharnhorst und Elausewitz schon damals angeregt hatten. ,,Am Alten getreulich festhalten," das war das Losungswort, nach dem man im preußischen Heere handelte; darum verachtete man auch die von Napoleon eingeführte zerstreute Gefechtsweise als feige Kampfesart und blieb bei dem geschlossenen Aufmarsch und Angriff.
Und nun die französische Armee! Sie bestand in ihrem Kern aus alt gedienten, durch die vielen Kriege gut geschulten Truppen, geführt von jungen Offizieren, die zum größten Teil im Felde aus den einfachen Mannschaften hervorgegangen waren, und an der Spitze stand der Kaiser, selbst ein Sohn des Volkes und der größte Feldherr der damaligen Zeit. Durch die reichen Erfahrungen
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Rußland Alexander Alexander Alexander Napoleon Friedrichs Napoleon
14 Die Begründung des brandenburgisch-preußischen Staates.
auf, so daß schließlich überall und in allen Regierungsangelegenheiten nur sein Wort und Wille galt. Das war der Anfang der unumschränkten oder absoluten Monarchie in Kurbrandenburg.
Der Kurfürst erhob von den Grundbesitzern auf dem Lande die .Gründ st euer, damals Kontribution genannt, und in den Städten führte er eine Abgabe auf alle Verbrauchs gegenstände des täglichen Lebens ein, auf Mehl, Fleisch, Kaffee, Tee, Tabak, Bier usw.; diese Steuer hieß Verbrauchssteuer oder Accise. In jeder Stadt befand sich ein kurfürstlicher Steuerkommissar, der sich von allen Waren, die von außen kamen, am Tor eine bestimmte Abgabe zahlen ließ. Diese Abgabe schlug dann der Kaufmann auf den Verkaufspreis. Weil solche Steuern von der Bevölkerung nicht direkt an die Steuerbeamten, sondern indirekt durch den Kaufmann entrichtet werden, so nennt man sie indirekte Steuern. Neben diesen beiden Steuern bestand noch für jeden Kopf der Familie eine Abgabe, die alljährlich direkt an die Steuerbehörde zu zahlen war. Das war die Kopfsteuer, die anfangs für alle, ob arm oder reich, gleich hoch war; erst später entwickelte sich daraus die Vermögenssteuer. Alle Steuern flössen in die gemeinsame Staatskasse.
b) Des Kurfürsten Sorge für die Landwirtschaft. Mit der Sorge für eine bessere Verwaltung des Landes ging auch diejenige für die Landwirtschaft Hand in Hand. In die entvölkerten Gegenden rief der Kurfürst fleißige Holländer, die er an den Ufern der Havel, Oder und Warthe ansiedelte. Hier fanden sie ausgedehnte Sümpfe wie in ihrer Heimat und trockneten sie mit gleichem Eifer und gleicher Geschicklichkeit wie dort. Auch viele Schweizer kamen, die besonders erfahren in der Viehzucht waren. Allen Einwanderern gewährte der Kurfürst Reiseerleichterungen und Steuerfreiheit für eine Reihe von Jahren.
Auch ganz neue, in der Mark bis dahin noch wenig bekannte Zweige des landwirtschaftlichen Betriebes suchte er einzuführen. In Gemeinschaft mit seiner Gemahlin Luise Henriette förderte er den Gartenbau, den er in Holland aus eigener Anschauung kennen gelernt hatte. Streng hielt er darauf, daß jeder Bauer bei seinem Hofe einen Obst- und Gemüsegarten anlegte, und die auf seinen Besitzungen angelegten kürfürstlichen Küchengärten wurden vorbildlich und regten zur Nachahmung an. Auch dem Tabaks- und Kartoffelbau suchte der Kurfürst in seinem Lande Eingang zu verschaffen. Bisher hatte man die Kartoffel nur als Gemüse in kleinen Mengen angebaut, und auch der Tabak war damals noch dem größten Teil der Landbevölkerung fremd.
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Des Großen Kurfürsten landesväterliche Fürsorge. 15
Von großer Wichtigkeit waren die neuen Einrichtungen, die der Kurfürst in der Verwaltung der Domänen traf, um sie zu einer großem Ertragsfähigkeit zu bringen. Sie wurden in Generalund Zeitpacht gegeben. Die Pächter suchten die Erträge der Güter zu steigern und brachten Ackerbau und Viehzucht zu neuer Blüte. Die Bauern aber sahen die Vorteile einer guten Wirtschaft und ahmten sie auf ihrem Hofe nach. So wurden die Großgüter die Ursache zur weitern Hebung der Landwirtschaft in den brandenburgischen Ländern. Durch den Erlaß zahlreicher Bauern-, Gesinde-, Hirten- und Schäferordnungen wurden auch die Dienstleistungen der Bauern festgestellt.
c) Des Kurfürsten Sorge für Handel und Gewerbe. Auch dem Gewerbe wandte der Große Kurfürst seine landesväterliche Fürsorge zu. Er bot alles auf, um die Handwerker in den Städten zu vermehren, und erlaubte schließlich jedem Einwohner, ein Handwerk zu erlernen. Auch von außen her zog er geschickte Handwerker in sein Land; besonders wichtig aber wurde die Aufnahme von 20 000 evangelischen Glaubensgenossen, die ihres Glaubens wegen aus Frankreich ausgewandert waren. Die meisten der eingewanderten Franzosen aber waren geschickte Handwerker und tüchtige Fabrikanten und in vielen Künsten und Gewerbsarten den Brandenburgern überlegen. Sie brachten ganz neue Gewerbszweige ins Land und wurden gute Lehrmeister für die Einheimischen. So entwickelten sich unter ihrem Einfluß in den brandenburgischen Landen die Sammet- und Seidenweberei, die Goldschmiede- und Uhrmacherkunst, die Leinen-und Tuchweberei, die Hut- und Handschuhmacherei, so daß schließlich der Kurfürst sogar die Einfuhr vieler ausländischer Waren verbieten oder mit Zoll belegen mußte, um dadurch die heimischen Gewerbe zu schützen.
Damit die Landleute und Handwerker ihre Waren auch besser verkaufen konnten, richtete der Große Kurfürst sein Augenmerk auch auf die Förderung des Handelsverkehrs. Um den Brief-, Paket- und Personenverkehr von Stadt zu Stadt und Land zu Land zu vermitteln, richtete er eine regelmäßige Post ein. Von Berlin aus ging sie wöchentlich einmal nach Königsberg und Memel, sowie nach Hamm und Cleve. So wurde der Große Kurfürst der eigentliche Schöpfer des brandenburgischen Po st wesen s. Wie er zu Lande die Wege, Brücken und Dämme verbessern ließ, so war er auch auf gute Wasser st raßen bedacht. Die Oder und Spree verband er durch den Friedrich-Wilhelmskanal, so daß bald die Lastkähne von Hamburg über Berlin nach Breslau fahren konnten. Sogar an den Seehandel dachte der Kurfürst. Er kaufte Schiffe,
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Extrahierte Personennamen: Cleve
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Goldschmiede- Berlin Königsberg Hamm Hamburg Berlin Breslau